VANESSA HAFENBRÄDL / freischaffende Videokünstlerin
Hafenbrädl hinterfragt weibliche Archetypen und bricht mit gängigen Rollenbildern. Ihre Arbeit löst sich von Kategorie, Herkunft, Geschlecht und Spezie. Großformatige Videoarbeiten im öffentlichen Raum erreichen ein vielschichtiges Publikum, dem sie durch maximale Ästhetik die Sichtweisen erweitert. Ästhetik transportiert Kontroverse. Ihre Arbeiten stoßen den Betrachter ins Unterbewusstsein, da wo die Vielschichtigkeit herrscht. Der Anspruch ist, eine synästhetische Erfahrung auf unterbewusster Ebene spürbar zu machen.
Alle Bilder in ihren Arbeiten enstehen „in camera“, ohne den Einsatz von reiner Animation.Dies verleiht ihren Werken eine charakteristische organische Anmutung. Sie sieht das Ergebnis einer Installation bei erstem Kontakt mit dem zu bespielenden Ort, während die Videotechnikerin in ihr parallel die technische Umsetzung überprüft. Auf ihre Familiengeschichte stieß sie 2019 bei einem Besuch im Glasmuseum Frauenau im Bayerischen Wald. Die Hafenbrädls waren einst eine Dynastie von Glasbläsern, die handgefertigte Spiegel von außergewöhnlicher Höhe und Breite herstellten. Ein Stipendium der Alexander Tutsek Stiftung ermöglichte es ihr, eine Reihe von Experimenten in den legendären Glaswerkstätten des Bildwerks Frauenau durchzuführen. Hafenbrädl entwickelte ein analoges Animationsverfahren, das Ölgemälde und historische Bilder mit rohem optischen und mundgeblasenem Glas in Bewegung setzt. Seitdem kombiniert sie in ihren Arbeiten Glas mit Videomapping.
Für ihre poetischen Bilderzählungen wurde Hafenbrädl 2023 mit dem Tassilo-Preis der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnet.